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Neue Berufe mit Umwelttouch

ESSLINGEN: Bei den Esslinger Umwelttagen rund ums Alte Rathaus dreht sich alles um erneuerbare Energien

Sonne und Wind, Holz und Wasser: Auf diese vier Möglichkeiten zur Energiegewinnung wies das bunte Windrad hin, das Kinder bei den Esslinger Umwelttagen basteln konnten. Genauso bunt war das Informationsangebot für die Erwachsenen: Es reichte von Streuobstwiesen und Honig bis zum Forschungsfahrzeug der Fachhochschule für Technik Esslingen (FHTE).

Von Peter Dietrich

Das Wort "Blockheizkraftwerk" führt in die Irre. Denkt man doch an ein großes Gebäude. Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) für ein größeres Einfamilienhaus wiegt aber lediglich 400 Kilogramm und braucht nur etwa einen Quadratmeter Stellfläche. Mit ihm lassen sich aus Gas gleichzeitig Strom und Wärme produzieren - so kann ein Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent erreicht werden. Es sei am Besten, Energie genau dort zu erzeugen, wo man sie auch brauche, wurde den Besuchern erklärt. Die Kosten für das präsentierte Gerät liegen bei rund 25 000 Euro.

Wenn ein Auto seine Energie auf verschiedene Arten beziehen kann, ist es ein "Hybridfahrzeug". Ein solches wird in Kürze auch das dreirädrige Versuchsfahrzeug der FHTE sein: Dann wird der von den Studenten selbst entwickelte batteriegetriebene Elektroantrieb durch eine Brennstoffzelle ergänzt. Wird gerade viel Energie gebraucht, sollen sie Batterie und Brennstoffzelle gleichzeitig liefern, ist es weniger, lädt die Brennstoffzelle nebenbei die Batterie - auch bei Bergabfahrt wird Energie zurückgespeist. Noch ist es ein "fahrender Labortisch", doch am Ende soll die Technik nach unten verschwinden und Platz für eine Ladefläche lassen. Gerade im Stadtverkehr, erläuterte Professor Hugo Gabele vom Fachbereich Fahrzeugtechnik, sei ein derartiges Fahrzeug gegenüber dem Verbrennungsmotor im Wirkungsgrad klar im Vorteil - dass es zudem extrem leise läuft, wurde bei einer kleinen Fahrt in der Schickhardthalle des Alten Rathauses demonstriert. Schaffen Umweltschutz und der Einsatz erneuerbarer Energien Arbeitsplätze? "Eindeutig ja", sagt Markus Knorpp von der Bundesagentur für Arbeit. Zum einen seien völlig neue Berufsbilder entstanden, wie die Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft oder die Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Außerdem würden bestehende Berufsausbildungen erweitert und verlängert - aus dem Elektroinstallateur wurde so der Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme. Auch der ehemalige Gas- und Wasserinstallateur habe nun als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik einen "Umwelttouch" erhalten.

Mehr Servicekräfte im Bus

Eine spezielle Idee zu Schaffung von Arbeitsplätzen brachte Christoph Mezger vom Verein VCD-Gemeinschaftsauto ins Gespräch: Durch mehr Servicekräfte im öffentlichen Verkehr könnte Vandalismus verringert werden, müsse der Busfahrer keine Fahrscheine mehr verkaufen, könne die Linie beschleunigt und womöglich ein Bus eingespart werden. "Mehr als ein Schaffner - und das sollte sich eventuell rechnen", meinte Mezger.

Daneben boten Parteien und Verbände Informationen zu Erdwärme, Solarenergie, Wasserkraftwerke, Energiesparen und Energie aus dem heimischen Wald. Natürlich wurde auf der Ausstellung nicht nur fachmännisch diskutiert. Beim Bezirksbienenzüchterverein gab es Honigproben, der Naturschutzbund NABU bot Gebäck und Saft der Streuobstmosterei Altbach. Und bei der Aufführung der Galgenstricke konnte einfach nur genossen und zugehört werden.

Quelle: Esslinger Zeitung, 15.11.2004