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Eßlinger Zeitung 24.5.2008: Kritik an „ineffizienten Linienführungen und Sackgassen im ÖPNV“

Eßlinger Zeitung 24.05.2008 Kreis Esslingen

VCD hält Umweltziele im neuen Nahverkehrsplan für „viel zu unverbindlich“

Einsatz für bessere Fahrradbeförderung

(hf/red) - Für „viel zu unverbindlich“ hält der Verkehrsclub Deutschland (VCD) die im Entwurf des neuen Nahverkehrsplans für den Kreis Esslingen formulierten Umwelt- und Klimaschutzziele. Außerdem seien sie aus Kostengründen großenteils wieder außer Kraft gesetzt worden, kritisiert der ökologisch orientierte Verkehrsclub.

„Oberstes Ziel der Verkehrspolitik muss es sein, den Anteil des Öffentlichen Nah­verkehrs (ÖPNV) an der Gesamtmobilität weiter zu steigern“, sagt VCD-Kreis­vor­sitzen­der Dirk Rupp. Für Knut Lickert, Mitglied der VCD-Arbeitsgruppe zum Nah­verkehrsplan, liest sich der Entwurf über weite Strecken so, als ob es maximal um den Erhalt des Status quo gehe. „Es wird zum Beispiel festgestellt, dass es ein größeres Marktpotenzial im Freizeitverkehr gibt, aber ein konkretes Maßnahmen­bündel sucht man vergeblich.“ Der VCD fordert, unbedingt das Thema der Fahrrad­beförderung in die Naherholungsgebiete im Kreis zu behandeln.

Ausführlich äußert sich der Verkehrsclub in seiner Stellungnahme zu ineffizienten Linien­führungen und Sackgassen im ÖPNV. Althergebrachte Linienkonzessionen und mangelndes Interesse mancher Kommunen verhinderten die Anpassung des An­ge­bots an heutige Bedürfnisse. Durch erste Erfolge bei der Optimierung des Bus­verkehrs in Esslingen und Wernau sieht sich der VCD in seiner Forderung bestätigt, in allen Kreisgemeinden Gutachten zu erstellen, um durch die Einsparung von in­effi­zient genutzten Fahrplankilometern anderweitig bessere Angebote zu schaffen. Als Beispiel wird die Buslinie 140 genannt, die parallel zur S-Bahn zwischen Esslingen und Plochingen verkehrt. Nach Ansicht des VCD könnte ein Ortsbus die Gemeinden Altbach, Deizisau und Plochingen besser bedienen und mit der S-Bahn verbinden.

Schon vor Jahren legte die VCD-Arbeitsgruppe ein Konzept vor, wie Berkheim mit der Firma Festo aus dem Verkehrsschatten befreit werden kann. „Die Linie 122 von Esslingen zum Flughafen beweist, dass Tangential­verbindungen äußerst erfolgreich sein können“, betont Kreisvorsitzender Rupp. Er ist überzeugt, dass eine Tan­gentiale von Schorndorf über den Schurwald mit einem Umsteigeknoten an der S-Bahn in Oberesslingen und von dort weiter über Berkheim zur Stadtbahn-End­halte­stelle in Nellingen ein vergleichbarer Erfolg werden könnte. Auf den Esslinger Bus­linien, die im Berufsverkehr einen 15-Minuten-Takt fahren, sollte laut VCD ein­heit­lich bis Mitternacht alle halbe Stunde ein Bus verkehren, auch auf der Linie 109 nach Sulzgries, die vier Stadtteile mit zusammen 8800 Einwohnern zu bedienen hat. Im Gegensatz dazu halten es die Fachleute des VCD für ein Unding, wenn Neu­bau­gebiete, die bewusst abseits von Bus- und Bahnlinien geplant wurden, nun per Schleifen­fahrt angefahren werden sollen und es dadurch an anderen Stellen zu Verschlechterungen kommt. Als Beispiele werden die Baugebiete „Egert“ in Zell und „Hardter Straße“ in Wolfschlugen angeführt.

Für eine wachsende Popularität von Bus und Bahn reicht dem VCD ein gutes Be­schwerde­management nicht aus. Gemeinden und Verkehrsunternehmen sollten verpflichtet werden, durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zu zeigen, dass eine gute Leistung erbracht wird und Subventionen durch die öffentliche Hand gerecht­fertigt sind. Jörg Kirschner vom VCD kritisiert: „Beim Esslinger Verkehrs­betrieb gibt es nicht einmal einen Tag der offenen Tür, geschweige denn Angebote, die die vielen O-Bus-Fans ansprechen.“ Auch hält er die frühzeitige Bekanntmachung von Planungen und die Einbeziehung der Kunden durch lokale Fahrgastbeiräte für erforderlich, um das Image des ÖPNV zu steigern. Dass Angebote zur besseren Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gerne angenommen werden, zeige der Erfolg des seit Jahren in Reichenbach verteilten Taschen­fahrplans. Kirschner: „So einfach muss umweltgerechte Mobilität sein: Alle Verbindungen für die Westentasche.“

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Quelle: Eßlinger Zeitung 24.05.2008