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Beste Lösung ist noch nicht gut genug

Esslingen: Technischer Ausschuss fordert flachere Nordrampe am Pliensausteg

Die Pläne für die Nordrampe zum Pliensausteg bleiben im Technischen Ausschuss des Gemeinderates weiter auf der Tagesordnung: Obwohl die Verwaltung versicherte, dass sich angesichts der Rahmenbedingungen keine bessere Lösung finden lasse, mochten sich viele Ratsmitglieder nicht mit einem Konzept abfinden, das keinen so recht überzeugte. Nun soll das Stadtplanungsamt die Pläne nochmals genau überdenken.

Von Alexander Maier

Noch vor der Sommerpause hatte der Technische Ausschuss die Verwaltung beauftragt, Varianten für die Nordrampe zu untersuchen. Denn viele Ratsmitglieder mochten sich nicht auf den geplanten Aufzug verlassen und dafür eine Rampe mit einer Neigung von zehn bis zwölf Prozent in Kauf nehmen - als behindertengerecht gelten maximal sechs Prozent. Doch für Wolfgang Ratzer vom Stadtplanungsamt ist klar: "Um diese Neigung zu verwirklichen, müsste die Rampe etwa doppelt so lang werden. Eine Verlängerung nach Westen ist aber wegen der freizuhaltenden Zufahrt zwischen den Gebäuden Neckarstraße 7 und 9 nicht möglich." Eine Wendelung, mit deren Hilfe die vorhandene Strecke durch zwei gegenläufige Rampenteile doppelt genutzt werden könnte, stoße ebenfalls an Grenzen, da zwischen dem nördlichen Teil der in diesem Fall zweiteiligen Rampe und der Hauszeile an der Neckarstraße nur knapp zwei Meter Platz blieben - "zu wenig, um den Feuerschutz zu gewährleisten", erklärt Ratzer.

Ein Verschieben der gewendelten Rampenanlage nach Süden sei ebenfalls nicht zu empfehlen, da dann Probleme mit der Oberleitung der Busse zu befürchten seien. Außerdem müsse dann der Radweg vor die Rampenanlage mit Treppe und Aufzug verlegt werden - alle Fußgänger müssten den Radweg kreuzen. Und eine Verschiebung nur in Teilen unter Beibehaltung des Radwegs an der Straße rücke die Anlage zu nahe an das Gebäude an der Ecke Neckar- und Pliensaustraße. Außerdem seien all diese Varianten aufwändiger und teurer.

Fünf Konzepte hat die Verwaltung untersucht, und das Ergebnis ist eindeutig: "Keine der prinzipiellen Varianten ist in der Lage, den vielfältigen Anforderungen an eine Rampe in diesem durch zahlreiche Restriktionen bestimmten und räumlich extrem begrenzten Bereich gerecht zu werden." Technische Anforderungen, Sicherheit, Stadtgestaltung, Zugänglichkeit, Funktionalität, Orientierung und Architektur seien am besten mit der bisher geplanten einteiligen und damit steilen Lösung unter einen Hut zu bringen. Dass die Rampe nicht behindertengerecht sei, werde mit dem Aufzug ausgeglichen.

"Kröte nicht schlucken"

Dennoch blieb bei vielen Ratsmitgliedern das Unbehagen ob einer Lösung, deren Defizite schon vor dem Bau allen klar sind. Während Heidi Bär (SPD) für ihre Fraktion zähneknirschende Zustimmung signalisierte, erklärte Dieter Deuschle (Freie Wähler) klipp und klar: "Wir werden diese Kröte nicht schlucken - mehr als zehn Prozent Neigung sind zu viel. In der Euphorie nach dem gelungenen Wettbewerb für den Steg über Neckar und Bahn hat man die Rampe wohl vergessen. Wir meinen weiterhin, dass man mit etwas Phantasie eine bessere Möglichkeit finden könnte." Und Clarissa de Ponte (Grüne) erklärte: "Was tun Behinderte, wenn der Aufzug nicht funktioniert? Wenn wir schon sechs Prozent Neigung nicht schaffen, sollten wir zumindest deutlich unter zehn Prozent bleiben. Da muss es eine andere Lösung geben." Dagegen meinte Andreas Koch (SPD): "Wir sind Meister im Produzieren von unendlichen Geschichten. Wenn es eine bessere Lösung gibt, können wir die gerne machen."

Doch die sieht Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht bislang nicht: "Wir haben vieles ausprobiert und nichts Besseres gefunden. Außerdem gibt es in Esslingen viele Straßen mit 14 oder 15 Prozent Neigung." Doch nachdem die Kritiker der bisherigen Variante darauf beharrten, die Planer weiter in die Pflicht zu nehmen, spielte ein leicht genervt wirkender OB Jürgen Zieger den Ball zurück ins Technische Rathaus: "Dann machen wir eben noch 'ne Runde."

Quelle: Eßlinger Zeitung 21. September 2005