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Der neue Pliensausteg ist endlich offen - Der Aufzug lässt aber noch auf sich warten

Als verbindenden Brückenschlag über den Neckar bezeichnete Oberbürgermeister Jürgen Zieger den neuen, nun nach zweieinhalb Jahren Bauzeit eröffneten Pliensausteg. Der Bürgerausschussvorsitzende Friedemann Gschwind erinnerte an die Erschwernisse für die Bürger der Pliensauvorstadt, die über lange Zeit hinweg von der Innenstadt abgehängt waren.

Von Sabine Försterling

Der Fanfarenzug Blau-Weiß suchte bei der Eröffnung am Samstag vergeblich Schutz vor dem peitschenden Regen unter dem Steg. Die Gäste, darunter der Bundestagsabgeordnete Markus Grübel, der Landtagsabgeordnete Wolfgang Drexler, Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht, Mitglieder der Verwaltung, des Gemeinderates und der Bürgerausschüsse Innenstadt und Pliensauvorstadt sowie die Planer hatten sich mit Regenschirmen bewehrt und wärmten sich anschließend mit Glühwein, anstatt wie üblich mit Sekt anzustoßen. Trotz des unwirtlichen Wetters galt es laut Zieger den neuen Brückenschlag über den Neckar zu feiern. Für den Oberbürgermeister ist der Pliensausteg ein wichtiger Bauabschnitt innerhalb der geplanten Umgestaltung des Vorbereiches des Bahnhofes. Dieser soll nämlich zum ansehnlichen Entreé der Stadt werden und täglich 35 000 Fahrgästen ein bequemes Umsteigen auf die Busse ermöglichen.

Dank an die Bürger

Insgesamt 7,5 Millionen Euro hatte dieses erste Teilstück, zu dem auch die Verlegung eines Abschnittes der Neckarstraße gehörte, gekostet. Die Stadt trägt hiervon 2,7 Millionen Euro, den größeren Batzen finanzieren der Bund, das Land und die Deutsche Bahn. Die Bauarbeiten gipfelten im Juli dieses Jahres in einem vielfach bestaunten Spektakel. Ein Riesenkran hatte in der Nacht, als der Zugverkehr ruhte, den rund 120 Tonnen schweren Stahlüberbau des filigranen Fußgänger-Steges Millimeter für Millimeter eingehoben. Um die Rampe für Radler oder Familien mit Kinderwagen, die laut Zieger nun mal nicht ganz klein geworden sei, habe man hingegen zäh gerungen. Da es Lieferschwierigkeiten bei den Elektronikteilen gab, wird der behindertengerechte Aufzug jedoch erst in ein paar Tagen in Betrieb genommen.

Zieger bedankte sich bei den Bürgern der Pliensauvorstadt und den Anliegern der Neckarstraße für ihre Geduld. So mussten Umwege und erheblicher nächtlicher Baulärm etwa beim Abbruch der alten Brücke in Kauf genommen werden. Ein Nebeneffekt sei, dass der historische Pliensauturm nun wieder ins rechte Licht gerückt werde, sagte Zieger. Dieser „Blickpunkt“ bleibe erhalten, auch wenn man gerade in Sachen Lärmschutz entlang der Gleise verhandele. Er sei zum letzten Mal den Umweg durch die Unterführung des Bahnhofes gelaufen, erzählte Friedemann Gschwind mit einem Augenzwinkern. Bei der Eröffnungsfeier vermisste man nämlich anfangs den Vorsitzenden des Bürgerausschusses.

Es sei eine verdammt lange Zeit gewesen, in der der „Lebensnerv“ der Pliensauvorstadt unterbrochen gewesen sei. Über schwankende Gerüste und schmale Wege hätten die Bügerinnen und Bürger einiges in Kauf genommen und müssten eigentlich dafür einen Tapferkeitsorden erhalten.

Das stoische Durchhalten habe sich aber gelohnt. Die Nahtstelle zwischen Pliensauvorstadt und Altstadt sei durch den Steg aufgewertet worden. Friedemann Gschwind erinnerte wie Zieger an die historische Hauptachse der Stadt durch das Einfallstor Pliensauturm, die damals an dieser Stelle noch nicht über Gleise führte.

„Der Umweg über den Bahnhof war einfach lästig“, bemerkte Martin Schneider, der in den vergangenen zweieinhalb Jahren geschäftlich in der Pliensauvorstadt zu tun hatte. Der 60-Jährige nippte an seinem Glühwein und fragte sich, warum ein solches Bauvorhaben, das einen ganzen Stadtteil abhänge, so lange dauern könne. Der Steg sei jedoch toll. Immerhin überspanne er jetzt auch im Gegensatz zur früheren Brücke die Neckarstraße.


Quelle: Eßlinger Zeitung, 12.11.2007