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11.3.2009: Tagung in Vienne zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten

Pressemitteilung der Stadt Esslingen

"Neue Möglichkeiten der städtischen Mobilität und nachhaltige Entwicklung"

Tagung von Fachleuten aus den Partnerstädten in Vienne/Frankreich

Bei der Konferenz der Partnerstädte, die im vergangenen November in Esslingen am Neckar stattfand, wurde eine Erklärung zum Klimaschutz verabschiedet mit einer Selbstverpflichtung, in den Kommunen an Strategien zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen zu arbeiten. Zugleich wurde ein regelmäßiger Dialog über die Weiterentwicklung vereinbart.

Auf Einladung der französischen Partnerstadt Vienne fand nun eine Tagung zur Frage nachhaltiger Mobilitätskonzepte statt, bei der die Esslinger Teilnehmer über die Erfahrungen mit dem Verkehrsentwicklungsplan von 1993 berichteten. Der Verkehrsplaner der Stadt, Ulrich Thäsler vom Stadtplanungs- und Stadtmessungsamt, stellte die umgesetzten Bausteine der Verkehrsberuhigung, die Verbesserung der Infrastruktur für den Radverkehr unter Beteiligung sachkundiger Bürger und die Herausgabe einer Fußgängerkarte vor. Mickael Pandion, der neue Werkleiter des Städtischen Verkehrsbetriebs (SVE), erläuterte die in Zusammenhang mit dem Bau des neuen Busbahnhofs geplanten Optimierungen im Öffentlichen Nahverkehr. Die heute schon vorhandene Beförderungsleistung der emissionsfreien Oberleitungsbusse beeindruckte die Tagungsteilnehmer nachhaltig. Das von engagierten Bürgern im Rahmen eines Vereins selbst aufgebaute Carsharing-Angebot stellte Dirk Rupp vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) vor.

Die Esslinger Fachleute ließen es sich nicht nehmen, die "sanfte Mobilität" schon bei der Anreise zur Tagung selbst zu praktizieren. Während der Bahnfahrt durch die Schweiz nach Lyon wurden die Referate noch einmal abgestimmt und aktuelle Verkehrsthemen diskutiert.

Aber auch die Kollegen in den Partnerstädten waren tätig. Die Stadt Piotrkow Trybunalski (Polen) musste sich nach der Öffnung der Grenzen in den Osten mit der Ansiedelung von großen Logistikunternehmen auseinandersetzen. In Udine (Italien) beträgt der Anteil von Radfahrern und Fußgängern am Gesamtverkehr bereits sagenhafte 25 Prozent und soll durch ein Mietradsystem und einen Ausbau des Radverkehrsnetzes weiter gesteigert werden. Wie in Esslingen sind viele Straßenbereiche des dortigen Stadtkernes weitgehend autofrei. Am Tagungsort Vienne waren erste Spuren vom Ausbau des Bahnhofsvorplatzes zu einer intermodalen Drehscheibe mit optimaler Verknüpfung von Bahn, Bus, Fahrrad und Auto zu besichtigen. Die Esslinger Erfahrungen mit der Gewinnung von Menschen für die Nutzung von Gemeinschaftsautos wurden mit großem Interesse aufgenommen. In allen Partnerstädten spielt die Klärung der Zuständigkeiten und die gemeinsame Planung und Zielorientierung aller beteiligten Verwaltungsebenen eine große Rolle. Die Beteiligung der Bürgerschaft ist in Esslingen sicherlich am stärksten ausgeprägt.

Ein Höhepunkt der Tagung war die Exkursion in die benachbarte moderne Großstadt Lyon. Hier war für jeden der Esslinger Teilnehmer etwas geboten: Der Chef des SVE bekam große Augen, als plötzlich von allen Seiten Oberleitungsbusse angefahren kamen. Der Verkehrsplaner staunte über die große Zahl an Mieträdern, die überall herumfuhren und die vielen Rückgabestationen an jeder Ecke im Innenstadtbereich. Der VCD-Vorsitzende fühlte sich am Steuer eines Autolib'-Carsharingfahrzeugs wie zu Hause. Sie werden in Lyon von der kommunalen Parkhausbetreiber-Firma bereitgestellt.

Das mit Unterstützung von professionellen Moderatoren erzielte Ergebnis der Tagung wird mittels einer umfangreichen Dokumentation zugänglich gemacht und dient den Kommunen künftig bei ihren Anstrengungen hin zu einer Mobilität, die Ressourcen schont und Lebensqualität für alle ermöglicht.

Die übergroße Gastfreundschaft der französischen Partner trug dazu bei, dass die inhaltliche Arbeit in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre stattfinden konnte.

Gez. Roland Karpentier