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21.5.2008: Stellungnahme des VCD Esslingen zum neuen Nahverkehrsplan

Die im Entwurf des neuen Nahverkehrsplans für den Kreis Esslingen formulierten Umwelt- und Klimaschutzziele sind dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) viel zu unverbindlich. Außerdem, so kritisiert der ökologisch orientierte Verkehrsclub, seien sie unter Berufung auf den Kostenfaktor großenteils wieder außer Kraft gesetzt. Für den VCD-Kreisverband Esslingen muss es oberstes Ziel der Verkehrspolitik sein, den Anteil des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) an der Gesamtmobilität weiter zu steigern. Für Knut Lickert, Mitglied der VCD-Arbeitsgruppe zum Nahverkehrsplan, liest sich der Entwurf über weite Strecken so, als ob es maximal um den Erhalt des Status Quo gehe. „Es wird zum Beispiel festgestellt, dass es ein größeres Marktpotential im Freizeitverkehr gibt, aber ein konkretes Maßnahmenbündel sucht man vergeblich.“ Der VCD fordert, unbedingt das Thema der Fahrradbeförderung in die Naherholungsgebiete im Kreis zu behandeln.

Ausführlich äußert sich der Verkehrsclub in seiner Stellungnahme zu ineffizienten Linienführungen und Sackgassen im ÖPNV. Althergebrachte Linienkonzessionen und mangelndes Interesse mancher Kommunen verhindern die Anpassung des ÖPNV-Angebots an die heutigen Bedürfnisse. Durch erste Erfolge bei der Optimierung des Busverkehrs in Esslingen und Wernau sehen sich die VCD-Aktiven in ihrer Forderung bestätigt, in allen Kreisgemeinden Gutachten zu erstellen, um durch die Einsparung von ineffizient genutzten Fahrplankilometern anderweitig bessere Angebote zu schaffen. Als Beispiel wird die Buslinie 140 genannt, die parallel zur S-Bahn zwischen Esslingen und Plochingen verkehrt. Nach Ansicht des VCD könnte ein Ortsbus die Gemeinden Altbach, Deizisau und Plochingen besser bedienen und mit der S-Bahn verbinden.

Schon vor Jahren legte die VCD-Arbeitsgruppe ein Konzept vor, wie Berkheim mit der Firma Festo aus dem Verkehrsschatten befreit werden kann. „Die Linie 122 von Esslingen zum Flughafen beweist, dass Tangentialverbindungen äußerst erfolgreich sein können“, betont der Kreisvorsitzende Dirk Rupp. Er ist überzeugt, dass eine Tangentiale von Schorndorf über den Schurwald mit einem Umsteigeknoten an der S-Bahn in Oberesslingen und von dort weiter über Berkheim zur Stadtbahn- Endhaltestelle in Nellingen ein vergleichbarer Erfolg werden könnte.

Auf den Esslinger Buslinien, die im Berufsverkehr einen 15-Minuten-Takt fahren, sollte laut VCD einheitlich bis Mitternacht alle halbe Stunde ein Bus verkehren, auch auf der Linie 109 nach Sulzgries, die vier Stadtteile mit zusammen 8.800 Einwohnern zu bedienen hat. Im Gegensatz dazu halten es die Fachleute des VCD für ein Unding, wenn Neubaugebiete, die bewusst abseits von Bus- und Bahnlinien geplant wurden, nun per Schleifenfahrt angefahren werden sollen und es dadurch an anderen Stellen zu Verschlechterungen kommt. Als Beispiele werden die Baugebiete „Egert“ in Zell und „Hardter Straße“ in Wolfschlugen angeführt.

Für eine wachsende Popularität von Bus und Bahn reicht dem VCD ein gutes Beschwerdemanagement nicht aus. Gemeinden und Verkehrsunternehmen sollen verpflichtet werden, durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zu zeigen, dass eine gute Leistung erbracht wird und Subventionen durch die öffentliche Hand gerechtfertigt sind. Jörg Kirschner vom VCD kritisiert: "Beim Esslinger Verkehrsbetrieb gibt es nicht einmal einen Tag der offenen Tür, geschweige denn Angebote, die die vielen O-Bus-Fans ansprechen." Auch hält er die frühzeitige Bekanntmachung von Planungen und die Einbeziehung der Kunden durch lokale Fahrgastbeiräte für erforderlich, um das Image des ÖPNV zu steigern. Dass Angebote zur besseren Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gerne angenommen werden, zeigt der Erfolg des seit Jahren in Reichenbach/Fils verteilten Taschenfahrplans. Kirschner: „So einfach muss umweltgerechte Mobilität sein: Alle Verbindungen für die Westentasche!“